Liebe hat hier keinen Platz

Eine dystopische Welt, in der die Oberschicht gewinnversprechende und tödliche Wettkämpfe veranstaltet, um die leidende Bevölkerung mit trügerischer Hoffnung bei Laune zu halten – ich kann nicht der einzige sein, dem diese Idee bekannt vorkommt, vor allem mit Blick auf eine nach wie vor sehr bekannte Jugendbuchreihe. Deshalb tat ich mir am Anfang auch schwer, trotz der Vorfreude endlich etwas von Chloe Gong zu lesen, allzu große Begeisterung für diese Geschichte aufzubringen. Einige Aspekte sind anfangs, wenn auch gut beschrieben, sehr vertraut und vorhersehbar. Atmosphäre, packende Action, gut in die Handlung eingebaute Geheimnisse und Intrigen halten allerdings bei der Stange und siehe da: je stärker die Bindung zwischen unseren beiden notgedrungen zusammenarbeitenden Antihelden wird, desto eigenständiger wird die Geschichte. Chloe Gong erzählt mitreißend von Liebe, wo keine sein darf und der Rolle, die man widerstrebend in einer zerstörerischen Welt einnehmen muss (die Charaktere können nicht umsonst ihre Körper wechseln). Das letzte Drittel ist schließlich regelrecht erschütternd, abgerundet mit einem absolut gelungenen Cliffhanger, der die kommende Fortsetzung in eine ungeahnte Richtung lenkt. Hier kommt eine hoffentlich große Trilogie auf uns zu.