Ein Schlag ins Gesicht, dem man sich nur allzu gerne aussetzt

Wer mal wieder von einem Buch komplett weggefegt werden möchte, ist hier genau richtig. Die Prämisse könnte einige an “Die Tribute von Panem”, “Running Man” oder “Rollerball” erinnern, wo ebenfalls todbringende Arenakämpfe und Sportveranstaltungen mit (mal mehr, mal weniger beißender) Gesellschaftskritik verbunden werden. “Chain-Gang All-Stars" setzt aber komplett eigene Akzente. Unterschiedliche packend erzählte Perspektiven bringen nahe, wie viele politische und gesellschaftliche Zahnräder ineinandergreifen müssen, damit menschenverachtende Gewalt akzeptiert und gefeiert wird. Der weitestgehende Verzicht auf Science-Fiction-Elemente gibt dem Geschehen hierbei eine erschreckende Aktualität und das zentrale Liebespaar, dessen Happy End von Anfang an klar verneint wird, fungiert auf geniale und vielschichtige Art und Weise als emotionaler Anker in dieser von herzzerreißender Brutalität durchtränkten Geschichte. Ein Roman, der einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen hinterlässt, furios und nachhaltig beeindruckend. Für mich definitiv ein bisheriges Jahreshighlight.